Callejon
Wir sind Angst
Four Music/Sony Music
Muss man mögen (oder auch nicht): charttauglicher Metalcore aus NRW, aufgedunsene Riffs und pathetische Texte inklusive.
Callejon aus Düsseldorf sind dem Autor dieser Zeilen einst, ohne bewusst etwas dafür zu können, ein kleines bisschen unsympathisch geworden: Auf dem Hurricane-Festival 2013 übertönten sie Sigur Rós, die eine Bühne weiter unfreiwillig Double-Bass-Attacken aus der Ferne vernahmen. Das neue Album ist da keine Wiedergutmachung: Wenn beispielsweise im Refrain von „Dunkelherz“ Screamo-Gebrüll und pathetischer Stadiongesang übereinandergelegt werden, überschreitet das die Grenze des Erträglichen mit Anlauf – wie auch vieles andere auf diesem Album. Kluge Riffarbeit („Raketen“) wird von den pathetischen Texten (reaktionäre Gesellschaftskritik, Zusammengehörigkeitsgefühl, Bla) kaputt gemacht, die einzige Ballade heißt „Erst wenn Disneyland brennt“ und hätte sich hübsch auf dem neuen Revolverheld-Album gemacht. Wir sind Genervtheit.