Camper Van Beethoven
La Costa Perdida
429 Records/Membran/Sony Music 15.2.
Das erste Album des Quintetts aus Kalifornien seit acht Jahren bietet einen irrwitzigen Mix aus Westcoast- und Indie-Rock, Ska, Blues und Americana.
Angesichts der beachtlichen Veröffentlichungsintervalle gewinnt der Satz „Aus der Zeit gefallen“ im Zusammenhang mit Camper van Beethoven eine ganz neue Bedeutung. Das Quintett um die Gitarristen David Lowery und Greg Lisher sowie den Multiinstrumentalisten Jonathan Segel schert sich auf LA COSTA PERDIDA, seinem ersten Longplayer seit dem 2004er Werk NEW ROMAN TIMES, einen Scheiß um Moden und Trends, sondern hört sich phasenweise an wie eine jener Bands, die in den 60er-Jahren in Holzhütten im Laurel Canyon zu leben pflegten. Fast alles auf LA COSTA PERDIDA scheint auf jene goldene Ära der populären Musik zu rekurrieren, als man noch dachte, die Blütenträume der Hippies könnten wahr werden. „Come Down The Coast“ fordern die Campers im gemütvoll schunkelnden Opener, nur um postwendend klarzustellen, sie seien „Too High For The Love-In“. Diesem kunstvoll gedrechselten Fünf-Minuten-Track folgt mit „You Got To Roll“ ein zerschossener Blues, während „Someday Our Love Will Sell Us Out“ psychedelisch kreiselt. „Peaches In The Summertime“ federt im Ska-Groove, „Northern California Girls“ ist ein seelenvoller Schleicher, „La Costa Perdida“ eine aufgekratzte Texmex-Pastiche. Am Ende hängt der Himmel tatsächlich voller Geigen: „Love For All Time“ tönt, als wär’s ein Stück von Burt Bacharach. Ein irrwitziger Mix? Fürwahr.