Can A Song Save Your Life? :: Regisseur: John Carney, USA 2014
Macht glücklich: Keira Knightley erobert New York und unsere Herzen im Sturm.
Kann ein Lied dein Leben retten? Tja. Man fragt sich gerade noch, wie sich jemand einen so dämlichen Titel ausdenken kann, da merkt man schon, dass der Film die Frage mit Ernst und großer Emphase mit Ja beantwortet. Und dass er einen längst auf seine Seite gezogen hat. Auf so entwaffnende und beglückende Weise bestätigt er alle romantischen Überzeugungen des Musikfans, dass man will, dass er recht behält. Zu Beginn steht Keira Knightley in einer kleinen Bar in New York und gibt einen manierlichen Folksong zum Besten. Die Leute reagieren gelangweilt, nur im Hintergrund springt eine etwas derangierte Gestalt wild herum. Ohne dass man zunächst erfährt, warum zum Teufel dieser Typ, gespielt von Mark Ruffalo, so ausrastet, macht der Film einen Cut, spult zurück und man wird Zeuge seines Tages. Er ist, wie wir lernen, ein genialischer Musik-Talentscout, der sich, von Glück, Muse und Frau verlassen, in einer Abwärtsspirale dreht: Gefeuert, verlacht und gedemütigt, läuft er schließlich sturzbesoffen in besagter Bar ein, um dort einen Song zu hören, der alle Alarmglocken bei ihm schrillen lässt. Vor seinem geistigen Auge sieht er, wie aus dem harmlosen Liedchen ein todsicherer Hit wird. Nun muss er nur noch das Mädchen überzeugen, es genauso zu sehen. Auch sie hat eine miese Zeit hinter sich: Mit ihrem Freund ist sie aus England gekommen, um ihn als Sänger mit den von ihr geschriebenen Songs groß rauszubringen. Vortrefflicherweise spielt diesen Sack Adam Levine von Maroon 5, dem man ohnehin gerne mal aufs Maul hauen würde. Wie Knightley und er sich einmal in der Küche gegenüberstehen, die Betrogene dem Betrüger, das ist große Klasse. Die beiden Ertrinkenden werfen sich gegenseitig also den Rettungsring zu, um sich selbst zu retten. Wie sie sich zusammenraufen und ihr Album mit Hilfe von Cee-Lo Green und ein paar anderen Typen auf den Straßen New Yorks aufnehmen, das ist nicht unbedingt glaubwürdig. Aber es ist eine wunderschöne Fantasie. Man will es glauben, weil es so hinreißend und charmant erzählt ist. Weil man sich in Keira Knightley verlieben kann, ohne sich dafür zu schämen. Und weil Regisseur John Carney schon mit „ Once“ bewiesen hat, wie man Musik überzeugend zu Film verarbeitet. Kann ein Film deinen Monat retten? Blöde Frage.
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