Cassandra Jenkins
MY LIGHT, MY DESTROYER
Dead Ocean/Cargo (VÖ: 12.7.)
Eleganter Artpop, der erforscht, wie wir es mit Liebe und Vertrauen halten.
Wie gewohnt hat Cassandra Jenkins die Songs ihres dritten Albums MY LIGHT, MY DESTROYER zunächst allein aufgenommen. Doch dienten diese Demos weniger als Grundlage für die finalen Songs. Die New Yorkerin überlegte vielmehr, welche Freund:innen im Studio welche Elemente zu diesen Tracks beisteuern könnten. „Delphinium Blue“ zum Beispiel, benannt nach dem blau blühenden Rittersporn, rief nach Spencer Zahn und seinem Fretless-Bass, der den fantastischen New-Age-Popsong in Richtung Japan schiebt.
AmazonDer verträumte Indie-Rock von „Petco“ verlangte nach einer ungestümen und hohen zweiten Stimme – da kam nur die Songwriterkollegin Katie von Schleicher in Frage. Für die Aufnahme des radiotauglichen Poprockstücks „Clams Casino“, das vom Leben auf Tour handelt, war es wichtig, dass das Studio mit vielen Gästen gefüllt ist – um zu verhindern, dass der Song zur Nabelschau einer Einzelnen wird, sondern von einer kollektive Erfahrung erzählt.
Das Resultat der zielgerichteten Kooperationen: MY LIGHT, MY DESTROYER ist das bislang weltoffenste Album der Singer/Songwriterin. Verstärkt wird der Eindruck von diversen Field Recordings. Mal hören wir ihre kosmisch interessierte Mutter, mal zwei Stewardessen – Jenkins hat ihr Ohr überall. Bei aller Vielfalt: Die ganz große Stärke von Cassandra Jenkins bleiben Artpopsongs wie „Only One“ oder „Omakase“ (in US-Sushi-Restaurants der Begriff dafür, dem Chefkoch die Gestaltung der Gänge zu überlassen), die auf denkbar eleganteste Art und Weise erforschen, wie wir es mit Liebe und Vertrauen halten – und was Licht mit Zerstörung zu tun hat.
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