Champs
Down Like Gold
PIAS/Rough Trade (VÖ: 21.2.)
Folkpop für die Generation WLAN, von der Isle Of Wight.
Es muss sich in diesem Fall um eine Welt handeln, in der auch schon mal das eine oder andere schiefläuft. Aber das meiste doch noch ziemlich in Ordnung ist. Die Menschen begegnen sich überwiegend freundlich, und wenn sich zwei Flüsse treffen, spendieren die einander selbstverständlich auch ein nettes „Hallo“, und Fuchs und Hase sagen sich dort sowieso seit eh und je „Gute Nacht“.
Die Isle Of Wight ist der Mikrokosmos, dem die Brüder Michael und David Champion entsprungen sind, im Autokassettenrekorder ihrer Mutter lief die Musik der Beatles und von R.E.M., und schöne Stimmen hören die beiden Männer von der kleinen Insel vor der Südküste Großbritanniens, die sich beim Musikmachen heute so schlicht wie griffig Champs nennen, gerne in Kirchen – sofern man die religiöse Sättigungsbeilage bei diesem Gebaren weglässt.
Wer nun glaubt, dass die Champs auf ewig Urlaub vom echten Leben machen, irrt ein bisschen. Und hat mindestens genauso viel Recht. Das Spektakulärste an dem schönen Sound und den hübschen Songs des Albums DOWN LIKE GOLD ist, dass sie vollkommen unspektakulär sind; die Harmonien und Zwiegesänge blaupausen ein originales Vorbild – hier: Simon & Garfunkel – genauso handwerklich solide wie spätere Epigonen dieses Vorbilds – da: die Fleet Foxes.
DOWN LIKE GOLD ist Folkpop für die Generation WLAN und der Beweis für eine These, die wir eigentlich gar nicht ins (und aufs saftig-grüne) Feld führen wollten. Diese hier: Ein bisschen Bullerbü kann überall sein – auch dort, wo die Champs zu Hause sind, auf der Isle Of Wight.