Chaostage von Moses Arndt

Der Titel trifft, der Leser weiß genau, was ihn erwartet: Sex, Gewalt und Sozialkritik. Nichts wird ausgelassen, jeder kommt zum Zug, ob Punk, selbst ernannter Wochenendterrorist, Nazi, Bulle oder das experimentierfreudige Mädchen, das in keine Schublade passen mag. Eines haben alle gemeinsam: Ihr größter Feind ist „das System“ und was es durch sein Versagen hervorgebracht hat. Der zur Verfilmung endlich neu aufgelegte erste Roman des Ex-Fanzinemachers, Tattoo- und Piereingstudiobetreibers Moses Arndt, der heute Arzt ist, zeigt Punk in Deutschland aus allen Aspekten. Dabei wird nichts geschönt oder romantisiert, sondern so schonungslos erzählt, dass die Grenze zu Pornografle und Überdruss durchlässig wird; aber es geht eben auch um die dahinter steckenden Gefühle und Beweggründe; man spürt, mit wem man es zu tun hat, was den oder die antreibt, man erlebt im wahrsten Sinne mit, bis zum brutalen Finale des Romans. Gelesen ist das schnell und leicht, geschrieben ohne sprachlichen Aufwand und Sperenzchen, die Episoden fügen sich wie Puzzleteile zusammen.

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