Charlotte Day Wilson

CYAN BLUE

XL/Beggars/Indigo (VÖ: 3.5.)

Die Kanadierin treibt dem Soul allen überflüssigen Schmalz aus.

„Over The Rainbow“? Echt jetzt? Dieser ausgelutschte Gassenhauer ausgerechnet? Muss das sein? Aber tatsächlich schafft es Charlotte Day Wilson, dem Kitsch-Klassiker eine neue Seite abzugewinnen. Mit einem verschlafenen Beat, Hall-Effekten und Stimmengewirr im Hintergrund wird jede Zauberer-von-Ozzigkeit ausgetrieben, aber so ganz scheint die mittlerweile im Laurel Canyon lebende Kanadierin der eigenen Magie nicht zu vertrauen: Nur anderthalb Minuten dauert das Experiment.

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Dabei funktioniert das Prinzip eigentlich prima, das die mehrfache Juno-Gewinnerin auch in den restlichen Tracks ihres zweiten Albums CYAN BLUE auf den Soul anwendet. Statt wie die Neo-Soul-Kolleg:innen das Genre allzu ehrfürchtig möglichst originalgetreu zu restaurieren, jagt Wilson zusammen mit ihrem Co-Produzenten Jack Rochon die klassischen R’n’B-Strukturen durch die elektronische Moderne, lässt die Rhythmen schleifen, macht immer wieder neue, ungewohnte Hallräume auf und öffnet Türen in neue Klangwelten, während ihre Stimme ein gewaltiges Gefühlsspektrum aufblättert. Das Ergebnis sind Torch-Songs, denen gerade so viel Schmalz wie nötig ausgetrieben wurde.

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