Chelsea Wolfe
SHE REACHES OUT TO SHE REACHES OUT TO SHE
Concord/Universal (VÖ: 9.2.)
Die einstige Doom-Folk-Fachfrau gibt sich nun noch elektronisch experimenteller.
Markierte BIRTH OF VIOLENCE (2019) für Chelsea Wolfe die Rückkehr zu ihren Folk-Wurzeln waren die pandemisch geprägten Jahre danach vor allem von interdisziplinären Gemeinschafts-Projekten bestimmt. Dabei reichte das stilistische Spektrum von einer derben Dark-Core-Kooperation mit Converge bis zur Filmmusik-Arbeit mit dem auch in Rockerkreisen beliebten Soundtrack-Prof Tyler Bates (Marilyn Manson, Bush, Jerry Cantrell) im Rahmen des Ti-West-Slashers X (2022).
AmazonSHE REACHES OUT TO SHE REACHES OUT TO SHE, Wolfes siebtes Album, steht nun für Häutung und Neuanfang. Zumindest zeugt das starke Material, welches erstmals vermehrten kompositorischen Input ihrer langjährigen Begleitmusiker aufweist und vom musikalischen TV-On-The-Radio-Anchorman Dave Sitek produziert wurde, von viel vorausschauender, die Genre-Grenzen von Gothic-Chic bis Industrial-Avantgarde überschreitender, stilistischer Weitsicht.
Zwischen Portishead evozierendem, pulsierendem Trip-Hop-Beat-Gefacker („House Of Self-Undoing“), wendungsreichen Nine-Inch-Nails-Klangspiralen, gesanglich ätherischen Björk-Vokalisen oder – aufgrund ihrer hymnischen Beschaffenheit – im Kern auch genauso folkloristisch intoniert vorstellbarer Weisen wie „Salt“ oder „Place In The Sun“ gelingt Wolfe ein faszinierend transzendentaler Trip.