Clap Your Hands Say Yeah
Only Run
Xtra Mile/Indigo
Alec Ounsworth baut das US-Quintett zum einköpfigen Synthie-Art-Pop-Projekt um. Eine fatale Entscheidung.
Neun Jahre ist es her, da wurden Clap Your Hands Say Yeah in einem Atemzug mit den Strokes, Yeah Yeah Yeahs, Arctic Monkeys und Franz Ferdinand genannt. Eben ein junges, idealistisches Quintett aus Philadelphia, das seine Musik ausschließlich via Internet, sprich ohne die klassische Musikindustrie, vertrieb – und Anerkennung bei Würdenträgern wie David Bowie und David Byrne fand.
Doch drei Alben und eine zwischenzeitliche Trennung von 2012 bis 13 später, ist die Band zum Ein-Mann-Projekt von Mastermind Alec Ounsworth geschrumpft und hat eine neue musikalische Identität. Ounsworth versucht sich an Retro-Synthie-Rock im Sinne von Suicide, Devo & Co.: Mit antiquierten Keyboards, minimalistischen Sounds, monotoner Grundstimmung und einer Produktion, die an Aufnahmen aus dem heimischen Kellergewölbe erinnert. Also rudimentärer Lo-Fi, der schlichtweg grottig klingt, und dessen Simplizität auf Dauer genauso nervt wie der nölige Gesang.
Denn Ounsworth liebt es, den sterbenden Schwan zu geben und klebrige musikalische Zuckerwatte aufzutischen. Wie in „Little Moments“, das an A Flock Of Seagulls erinnert. Dabei kann er das viel besser. Etwa in „Coming Down“, das sich als kantiger Post-Punk in der Manier von Joy Division erweist und mit einem brummeligen Gastauftritt von Matt Berninger von The National glänzt. Oder im Titelstück, das mit Klavier und Drum Machine startet und zum brachialen Noise-Rock mutiert. Das sind die Höhepunkte eines ansonsten leider maßlos enttäuschenden Albums, das weder dem eigenen Standard noch dem der modernen Studiotechnik gerecht wird. Bleibt die Frage, warum Ounsworth das nicht als Solist veröffentlicht. Der Schaden für die Marke Clap Your Hands Say Yeah wäre weitaus geringer.