Cloud Nothings :: Attack On Memory
Wer Punk liebt, muss die Wipers lieben. Wer die Wipers liebt, muss diese Platte hören.
Man soll Albumtitel generell nicht überinterpretieren, aber Attack On Memory führt einen schon in die richtige Richtung. Denn das dritte Album von Cloud Nothings räumt erstens mit den allermeisten Erinnerungen an diese Band auf, bezieht sich zweitens auf eine Epoche, an die man gar nicht oft genug erinnert werden kann, und ist drittens ein harscher Angriff auf die Gehörgänge. Zu 1: Aus dem Ein-Mann-Lo-Fi-Projekt von Dylan Baldi ist eine Band geworden, deren Sound sich unter der erstmaligen Regie von Steve Albini kräftig gewandelt hat und nun tatsächlich nach Quartett klingt. Zu 2: Orientiert haben sich Baldi und Albini vor allem an den von ihnen verehrten Wipers, die man bekanntlich gar nicht ausdauernd genug verehren kann. Zu 3: Und das wurde auch mal wieder Zeit. Lange nicht mehr hat man so gefährliche und böse Gitarren gehört, die wie Schlangen hin und her kriechen und den Boden aufwühlen, auf dem wir stehen. Wenn das manische Mäandern aufhört, mündet es in nicht minder großartige, ungebremst nach vorne stürmende Poppunk-Hymnen wie „Fall In“ und wundervoll zerklüftete Urschreitherapien wie „No Sentiment“. Zweifelhaft, ob wir in diesem Jahr noch eine zornigere, aufregendere, konsequentere, bessere Punkplatte werden hören dürfen.
Key Tracks: „No Future/No Past“, „Fall In“, „Cut You“
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