Cloud Nothings
Here And Nowhere Else
Wichita/[PIAS] Cooperative/ Rough Trade (VÖ: 28.3.)
So jung und doch schon so sauer: Cloud Nothings aus Cleveland, Ohio, kotzen sich den Post-Albini-Blues aus dem Leib und uns vor die Füße.
Dass Produzentenlegende Steve Albini (u. a. SURFER ROSA von den Pixies, POD von den Breeders – beides Lieblingsalben von Kurt Cobain, ein anstrengender Zeitgenosse ist, weiß man. Trotzdem konnten sich viele ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Dylan Baldi, der 22-jährige Frontmann der Cloud Nothings aus Cleveland, Ohio, von ihrer Zusammenarbeit bei ATTACK THE MEMORY (2012) erzählte: „Er spielte die ganze Zeit auf Facebook Scrabble. Keine Ahnung, ob er noch weiß, wie unsere Platte klingt.“
Die Zusammenarbeit wurde nicht wiederholt. Dafür verbringen Cloud Nothings die Spielzeit von HERE AND NOWHERE ELSE damit, den definitiven Moment der Vorgängerplatte zu rekonstruieren: Das war das in gleichen Maßen eingängige, chaotische und kathartische „Wasted Days“, auf dessen Höhepunkt Baldi die Refrainzeile wieder und wieder ins Mikro gellte: „I thought I would be more than this.“ Auf mehr als der Hälfte der neuen Songs gibt es ähnliche Momente, in denen sich die durch die konstant peitschenden Drums entwickelte Wucht in einem Schrei entlädt.
Die Grundstimmung auf dem Album ist eine von Boshaftigkeit – die Gitarren klingen abgestumpft, die Hi-Hats rauschen wie Störgeräusche, und Baldis anti-nostalgische Texte sind oft nur dann auszumachen, wenn er gegen Wipers-Riffs und dreckige Black-Flag-Basslines anschreit: „I feel there’s nothing left to say“ ist die Punchline von „Now Hear In“. Diese passive Aggressivität schlaucht nach mehrmaligem Hören, aber es besteht der Verdacht, dass das ein von Baldi gewünschter Effekt ist. In „Psychic Trauma“ ätzt er: „My mind is always wasted listening to you.“ Wer hier zuhört, verschwendet keine Zeit – auch weil HERE … nur 31 Minuten lang ist.