Conrad Schnitzler

Endtime

m=minimal/Kompakt VÖ: 06.04.

Die letzten Aufnahmen Conrad Schnitzlers. Das musikalische Vermächtnis der 2011 verstorbenen Avant-Electronica-Legende.

Es ist bemerkenswert, dass ein Musiker vier Tage vor seinem absehbaren Tod noch ein Album aufnimmt. Endtime ist das musikalische Vermächtnis Conrad Schnitzlers und markiert das Ende einer über 40-jährigen Laufbahn eines wenig beachteten Künstlers der Avantgarde und elektronischen Musik. Dieses letzte Werk wirkt wie der Versuch des Künstlers, sich und seine Musik im Rahmen einer einzigen Komposition erklären zu wollen – „Endtime“ ist ein einstündiges Stück, das der Übersichtlichkeit wegen in 36 Einzeltracks unterteilt ist. Das Album ist die Verdichtung des Schnitzler’schen Gesamtwerks in all seinen Facetten. In den Teilen 1 bis 8 bietet Schnitzler mit einer manchmal an Wut grenzenden Experimentierlust Störgeräusche, Geblubber und Gefiepse aus seinen analogen Synthesizern auf. Das erinnert an die Frühzeiten der experimentellen Synthesizermusik, bevor der Sequencer eine Melodik hineingebracht hat, die bei manchen seiner Zeitgenossen in schönklingenden Kitsch mündete. Im weiteren Verlauf des Stückes schälen sich schon mal Melodien aus den freiformalen Sounds, stellen Bassparts eine nach postmodernen Vorstellungen vermeintliche Ordnung her, kehrt eine ambiente Ruhe ein, bevor ein fast schon technoider Beat übernimmt. Conrad Schnitzler streckt hier ein letztes Mal seinen Mittelfinger dem musikalischen Establishment entgegen, indem er sich aktuellen Referenzsystemen verweigert. Schnitzler klingt nicht „wie“, sondern nur nach Schnitzler. Nach einer Stunde fadet die Musik langsam aus. Sie verschwindet in der Unendlichkeit – wie ihr Urheber. Key Tracks: „Endtime Part 1–36“