Cut Copy
Freeze, Melt
Cutters/Membran (VÖ: 21.8.)
Makellos bis müde: entschleunigter Elektro-Pop.
Wer sich an den Elektro-Indie der Früh-Nuller erinnert, dem fehlt die Fähigkeit des punktuellen Vergessens, denn der Reiz von Gruppen wie Van She, Hadouken!, Shitdisco oder The Teenagers ist schnell und zu Recht verblasst. Übrig blieben – neben Metronomy – Cut Copy. Weil die Australier eleganter waren als der Rest und stets sauber arbeiteten. Und weil ihre Musik oft dezidierten Ideologien folgte, was in einem wunderbaren Reißbrett-Pop-Hit („Need You Now“, 2011) und einem Manchester-Rave-Album (FREE YOUR MIND, 2013) gipfelte.
AmazonFREEZE, MELT greift auf die bewährten Werkzeuge (nun ja, Synthies) zurück, wendet sie aber anders an als früher. So ist der Sound der Gruppe jetzt nah an Muzak, ist Glätte die vorherrschende Textur, wurde jedes Staubkorn weggefeudelt. Dazu kommt der endgültige Abschied von jeder Form von Beat, die Schwitzen erfordern würde. Alles ist abgedimmt, wirkt ein wenig müde, aber dabei immer makellos.
Cut Copy klingen auf ihrem sechsten Album so, als würde eine sorgsam produzierte Maschine ihre Musik erschaffen, während die Mitglieder sich dem Segeln, der Gartenarbeit oder dem Sammeln von Fabergé-Eiern widmen. Bisweilen wirkt das wie offensiv ausgestellte Langweile, aber immer ist es angenehmer als die Zumutungen des Alltags.
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