Death Cab For Cutie :: Codes And Keys
Atlantic/Warner
Neue Regie-Ideen für den Breitwand-Rock
Keine Angst, Death Cab For Cutie haben die Gitarren nicht zu den Akten gelegt. Das hätte man zwar befürchten können, nach dem was die Band im Vorfeld der Veröffentlichung von Codes And Keys verlauten ließ. Aber die angedrohten Vintage-Synthies und Streichereinlagen verdrängen den klassischen Death-Cab-Sound nicht, sondern dienen vornehmlich seiner Bereicherung. Die Gitarren, bisweilen noch feiner ziseliert als früher, dominieren auch weite Strecken dieses siebten Albums. Ausnahmen bestätigen die Regel: „Unobstructed Views“ verzichtet ganz auf Gitarren und baut stattdessen auf dramatisches Klavier und ätherische Elektronik, in „Portable Television“ übernimmt eine Rhythmusarbeit mit Ausflügen ins Tribal-Fach die Hauptrolle, für „Stay Young Go Dancing“ geben sich die Gitarren nicht nur bescheiden akustisch, sondern treten gegenüber den Geigen in den Hintergrund. Ansonsten aber inszeniert die Band die so epischen wie unaufgeregten Songs von Ben Gibbard, mittlerweile verheiratet mit einem Filmstar und nach Los Angeles umgezogen, in gewohntem Breitwandformat mit beständigen Spannungssteigerungen, die nur selten zur Entladung gelangen. Das Konzept ist also bekannt, aber Codes And Keys erfüllt das Anforderungsprofil an einen guten Thriller: Wer der Bösewicht ist, mag bekannt sein. Aber die Kunst besteht darin, den Weg zu seiner Entlarvung trotzdem fesselnd zu gestalten. Und Death Cab For Cutie haben neuerdings ein paar neue Regie-Ideen im Angebot.
Key Tracks: „You Are A Tourist“, „Monday Morning“
Dossier ME 6/2011
Diverse
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