Debbie Harrys etwas merkwürdiges Rock-Funk-New-Wave-Gemisch von 1981 erlebt seine Wiederauferstehung in aufpolierter Klangqualität.
Ist Half Speed Mastering das neue, alte Ding? Vermutlich, denn seit dem Vinyl-Revival ist diese früher durchaus gängige Praxis wieder beliebt. Hierbei werden Schneidemaschine als auch die Originalaufnahme bei halber Geschwindigkeit laufen gelassen. Das bewirkt, dass die Klanginformationen akkurater auf das Medium geschnitten werden können, weshalb sich das Hörvergnügen für den Kenner im besten Fall vergrößert. Vor drei Jahren haben die Stones bereits einige ihrer so bearbeiteten Alben wiederveröffentlicht, und es ist kein Ende in Sicht. Wenn schon Klangfetischismus, dann aber auch richtig!
AmazonBlondie-Ikone Debbie Harry macht nun auch mit und wiederveröffentlicht ihr erstes Soloalbum von 1981 in limitierter, nummerierter Auflage. KOOKOO entstand, als sie und Chris Stein sich eine Auszeit von der Band nahmen und, um es kurz zu machen: Das Album wurde, obwohl der große Nile Rodgers und sein Bandkollege bei Chic, Bernard Edwards, als Produzenten gewonnen werden konnten, kein besonders großer Erfolg.
Blondie-Fans zeigten sich enttäuscht ob der wilden Musikzusammensetzung, bei der sich orientalische Experimente („Oasis“), Harrys Stimme ertränkende Disco-Gitarren („Surrender“) und glattgebügelter Reggae („Inner City Spillover“) ein Stelldichein geben. Aber immerhin gibt’s als Bonus obendrauf noch eine 12-Inch-Scheibe mit fünf Remixen der damaligen Singles „Backfred“ und „The Jam Was Moving“. Auch das aufregende Cover-Design des „Alien“-Künstlers H.R. Giger wurde restauriert, ein Kunstdruck beigelegt und klares Vinyl ist auch im Angebot. Ein Schmuckstück für jedes Plattenregal.