Deep Purple
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Earmusic/Edel (VÖ: 19.7.)
Noch ein formidables Alterswerk der Hard-Rock-Institution.
Auch wenn das Timing mit zwei Jahren Verspätung nicht das Beste war, konnten sich die Reissue-Liebhaber an der diesjährigen Box-Set-Wiederveröffentlichung von Deep Purples MACHINE HEAD (1972) und darauf unter anderem an dem Dweezil-Zappa-Remix des Klassikeralbums erfreuen. Wer 52 Jahre später auf dem 23. Studioalbum der britischen Hard-Rock-Pioniere jedoch Stücke wie „Highway Star“ oder „Smoke On The Water” erwartet, hat den zweiten Frühling, den die Band unter der Ägide von Produzentenlegende Bob Ezrin (Alice Cooper, Pink Floyd) seit über zehn Jahren genießt, wohl geflissentlich ignoriert.
AmazonMit dem irischen Gitarristen Simon McBride als Neurekruten (Steve Morse nahm unlängst aus familiären Gründen seinen Hut) versteht es die Gruppe, den Frischzellenkur-Bonus maximal auszuspielen. Egal, ob progressiv motiviert, Blues-behaftet, rechtschaffen Classic-rockig oder schlichtweg auch Pop-affin bewegen sich Deep Purple anno 2024 längst auf Elder-
Statesmen-Terrain, welches weder einer Riff-Breitbeinigkeit oder Etüden-Attitüde bedarf, noch gesangliches Gegockel erfordert.
Stattdessen regieren Spielfreude, memorable Hooklines am laufenden Band und Sänger Ian Gillan mit lyrischen Meisterleistungen, die mal von seiner kreativen Lebensleistungs-Unterlegenheit im Vergleich zum Song-Output von Dolly Parton („Lazy Sod“) berichten oder Metaebenen- und metaphorisch-beflissen über die Songwriting-Prozedur per se („Old-Fangled Thing“) philosophieren.
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