Deerhoof

Actually, You Can

Joyful Noise/Cargo (VÖ: 22.10.)

Zwischen Bubblegum und Bombast: die Rock-Avantgarde diesmal im Affentempo.

Ist was, Deerhoof? Eigentlich schreitet die Band auf dem Weg idiosynkratischen Storytellings und unerschrockener Vertonungen sicher voran, und alles bleibt konsequent anders, irgendwo zwischen Bubblegum, Bombast und Avantgarde changierend. Mehr noch: Hier kriegt die Band eine Latinsoulsteilkurve im Affentempo hingelegt. Die interessierte Hörer*in wird auf Hinweis auch noch besonderer Ingredienzen gewahr werden, etwa dass Deerhoof eine Händel-Arie, einen Essay von Maya Angelouund eine katholische Predigt in einen einzigen Track verbauen konnten.

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Ich hätte es auch nicht gehört, dafür geht alles bei dieser Band zu schnell, und das Rock-Gusseisen schmilzt in Rekordzeit dahin, um im nächsten Track Nu-Metal-Gestalt anzunehmen. Die Band, die ihr Publikum so hinter sich lässt und dennoch seit 27 Jahren mitnimmt, hatte ihren größten Moment zuletzt in den Live-Einspielungen mit Trompeter Wadada Leo Smith – auf TO BE SURROUNDED BY BEAUTIFUL, CURIOUS, BREATHING, LAUGHING FLESH IS ENOUGH erkundeten Deerhoof die Dynamik, die spirituelle Beruhigungen auslösen können.

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ACTUALLY, YOU CAN ist ein tosendes, ruheloses Kontrastprogramm dazu. Saunier, Matsuzaki, Dieterich und Rodriguez spielen sich im Namen wandelnden Nichteinverstandenseins in Rage. Mittendrin „Our Philosophy Is Fiction“, eine Art von Ambient-Music-Oase für Deerhoof-Verhältnisse. Doch, da war was. Überbordende Begeisterung löst das dennoch gerade nicht aus.

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