Deerhoof
La Isla Bonita
Altin Village & Mine Records/Indigo
Verbeugung vor den Ramones – die Band rockt und groovt so leichtfüßig wie lange nicht mehr.
Ein Song auf dem neuen Deerhoof-Album heißt „Doom“ und hält natürlich überhaupt nicht, was der Titel verspricht. „Doom“ stößt in die Phalanx der größten Happy-Hits der Band aus San Francisco vor. Zwischen den tirilierenden Keyboards und den Kringel malenden Gesängen Satomi Matsuzakis verheddert sich auch einmal ein Bass im Gestrüpp oder eine Gitarre verschwindet in Noise-Spiralen und kommt nicht mehr zurück, bei Deerhoof passiert selten das, was in den Bauplänen des Pop und Rock steht. Songs wurden in der Vergangenheit gerne einer Stop-and-Go-Behandlung unterzogen, die dem Rock’n’Roll wieder die Aufregung schenkte, die ihm über die Mühen der Jahre abhandengekommen war.
Auf LA ISLA BONITA trumpfen Deerhoof mit einer Leichtigkeit auf, die vom schweren Grooven kommt. Die sich auch in einer frischen Punkrock-Attitüde breitmacht, vor allem im Track „Exit Only“, den die Band aufnahm, nachdem die übrigen Demos schon standen. Eine Verbeugung vor dem plärrenden „Blitzkrieg Bop“ der Ramones. Dass das jetzt alles so mühelos unter einen Hut findet, verdankt sich auch der Extra-Präsenz von Satomi Matsuzaki, die die disparaten Elemente im Bandsound mit einer Schleife verbindet – Melodie, Gitarrenstörfeuer, funky Beats und Noise. Was soll ich sagen, LA ISLA BONITA rockt wie selbstverständlich.