Der Nino Aus Wien
Träume/ Bäume
Problembär Records/Seayou Records/ Rough Trade
Rätselhafter Lausbub: Die Band um den Wiener Liedermacher Nino Mandl veröffentlicht gleich zwei fantastische Alben auf einmal.
Nino Mandl ist ein kleines Mysterium. Oft sieht man ihn durchs Wiener Nachtleben geistern mit altmodischer Lederjacke und pechschwarzen Augenringen, ein bisschen Lou Reed, ein bisschen Lausbub. Er gesellt sich gern zu befreundeten Musikern auf die Bühne, covert mit Soap & Skin Bob Dylan, singt mit Ernst Molden dessen moderne Wienerlieder oder zeigt Andreas Spechtl, dass er den Text von Ja, Paniks „Nevermind“ (fast) beherrscht (siehe Clip bei YouTube).
Doch Nino Mandl bleibt ein kleines Mysterium, denn man kann nur rätseln, ob der Mann wirklich so komplett neben sich steht, wie es bei Auftritten, in Videos und auf der Bühne oft wirkt. Seit 2008 hat er vier Platten veröffentlicht, dazu noch eine mit seinem Nebenprojekt Krixi, Kraxi und die Kroxn. Und nun also zwei neue Alben auf einmal: TRÄUME, die Lausbuben-Platte, und BÄUME, die Lou-Reed-Platte. Eine albern und überbordend, eine ruhig und nachdenklich, beide ungemein lässig.
Mit dem „Tobacco Lied“ beginnt die erste. Eine smoothe Stimme erklärt da ihr Laster, das Rauchen: „We know about the risk, we know about it all. But we are so in love with this. Without [sic!] can’t go on“. Am Ende wiederholt ein Monty-Python-Chor die Zeilen, und das Schmunzeln des Hörers verfestigt sich bis zum abschließenden „Fantasy Dreamz“. BÄUME ist dann die Ruhe nach dem Spaß. Eine sanfte E- Gitarre umspielt Ninos Akustische, und der spricht verschlafen und mit vielen, vielen Worten über … ja, worüber? Seine Worte bleiben oft rätselhaft. Man muss nicht immer verstehen, was er meint. Es ist einfach schön, zuzuhören.