Devendra Banhart
FLYING WIG
Mexican Summer/Membran (VÖ: 22.9.)
Zärtliche Lichttherapie mit Americana auf Synthiebasis: Devendra Banhart lässt den Freak Folk hinter sich.
Der Titel FLYING WIG verführt zum vorschnellen Schluss, Devendra Banharts neues Album wäre eine Jux-Mixtur aus Slapstick und Freak Folk-Vibes. Es ist aber ganz anders, auch wenn es zwischendrin durchaus witzige Untertöne gibt: Zusammen mit seiner Traum-Producerin und Labelkollegin Cate Le Bon hat der amerikanisch-venezolanische Singer/Songwriter die Verarbeitung seiner Traumata in Angriff genommen. Sein Leben sei stets von Trauer und Verlust geprägt gewesen, so Banhart.
AmazonMusikalisch wollte er Wege finden, negative Erfahrungen ins Positive zu drehen. Dieser therapeutische Ansatz förderte zehn zarte, zwischen Soul, Gospel und Americana changierende Songs zutage, denen man allenfalls eine relative Gleichförmigkeit vorwerfen könnte. Anders gesagt: Es gibt kaum Erschütterungen oder Kurswechsel in den Stücken, die man sich als ruhigen/beruhigenden Fluss vorstellen kann.
FLYING WIG ist sozusagen die musikalische Entsprechung eines Mood Lights
Der Opener „Feeling“ beginnt mit Herzklopfen, Banhart singt/haucht wie ein psychedelischer Engel, von Hall und sparsamem Pianoplinkern unterlegt. Ein himmlischer Einstieg, der den sanften Viervierteltakt vom anschließenden „Fireflies umso deutlicher hervortreten lässt. Soulige Bläser schaukeln sich im Hintergrund in Trance, bis Banhart im nächsten Stück etwas (nur etwas!) mehr Bewegung einfordert.
Aus den Anfängen sind der Hang zu verspielter Instrumentierung und skurrilen Lyrics geblieben, Banharts und Le Bons Vision einer „zärtlichen Elektronik“ manifestiert sich am ergreifendsten im schimmernden Synthie-Pop von „Sirens“. FLYING WIG ist sozusagen die musikalische Entsprechung eines Mood Lights.