Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen

Gschichterln aus dem Park Café

Tapete/Indigo (VÖ: 9.7.)

Der HSV mag zweite Liga spielen, dieser Soul-Pop aber ist immer fit für die Champions League.

Zweite Liga ist schon frustrierend. So gemein, dass der beinharte Hamburger-SV-Fan Carsten Friedrichs diesmal ganz bis zum Schluss wartet, bis er dann doch noch eine eher überaus sentimentale Hymne auf den Fußball singt. Vorher spaziert er durch den Stadtpark, studiert die Form der Wolken und singt Loblieder auf Kollegen. Gewürdigt mit eigenen Songs werden Ernst Jandl und Zwanie Jonson, was natürlich schön das Spielfeld der Liga der gewöhnlichen Gentlemen absteckt zwischen Dada und ewigem Hamburger Underground, zwischen großer weiter Welt und gnadenloser Selbstreferenz.

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Man merkt schon: Der Titel des sechsten Albums GSCHICHTERLN AUS DEM PARK CAFÉ tut zwar wienerisch, aber in Wirklichkeit ist die Superpunk-Nachfolgeband wieder mal ganz bei sich. Das Tempo ist meist hoch, ob in den klasse euphorischen Instrumentals oder den nur textlich leicht besinnlichen Stücken.

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Friedrichs reimt gewohnt grandios („Männer mit schönen Haaren / Sie sitzen am Pool und schreiben Memoiren“) und seine Weisheiten sind so tautologisch wie zwingend („Es ist nett, nett zu sein“). Ob das ironisch gemeint ist, was Friedrichs stets dementiert, oder nur eine Eins-zu-eins-Umsetzung eines vergessenen Mod-Gefühls: alles egal, denn es ist die reine Freude. Und jetzt alle zusammen: „Spiel Gitarre oder Fußball / Alles andere ist egal.“

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