Dinner Party
Dinner Party
Sounds Of Crenshaw/Empire (VÖ: 10.7.)
Munterer R’n’B-Flow einer Supergroup – mit bitteren Erzählungen über Black Experiences.
Die beiden Saxofonisten Kamasi Washington und Terrace Martin, sowie der Pianist Robert Glasper gaben auf Kendrick Lamars TO PIMP A BUTTERFLY (2015) nicht nur eine Art Supergroup im Hintergrund ab, sie verknüpften Lamars Reflexionen über Rassismus und strukturelle
Gewalt mit der Geschichte des afro-amerikanischen Jazz, die wiederum den Protest des Civil Rights Movement in Sound setzte.
Der erste Song, den die drei jetzt mit dem Produzenten 9th Wonder als Dinner Party veröffentlichten, war „Freeze Tag“. Sänger Phoelix tänzelt mit seinem Falsett auf einem freundlich klingelnden R’n’B, doch schon seine ersten Worte finden die Verbindung zu George Floyd: „They told me to put my hands behind my head, I think they got the wrong one, I’m sick and tired of running.“
No Offence, die vereinten Jazzpromis wissen, was sie tun: sie spielen Black Lives Matter eine weitere, subversive Ausdrucksform zu. Keiner drängelt sich vor oder spielt sich aus dem Song in Freiräume, das kennen diese Könner, das Quartett erkundet die Verwerfungen der Zeit entlang eines beinahe munteren Flow, der leicht variiert wird. Diese Stücke sind in ihrer Beschaulichkeit Dinner-Party-tauglich, aus ihrer Mitte lösen sich aber Erzählungen über Black Experiences, die jeden Cocktail sprengen.