Diverse :: Kitsuné Parisien II
André Saraiva und Gildas Loaëc stellen neuen französischen Elektro-Pop vor.
Auch wenn es zuerst nicht den Anschein hat: Ein Franzose steht immer im Verdacht, Patriot zu sein. Es bereitet ihm einen Heidenspaß, der Welt zu erklären, dass um ihn herum total Tolles geschieht. Das war im Hause Kitsuné nicht immer so, aber jetzt sind auch die beiden Chefrepräsentanten des Labels vom nationalen Virus befallen. Ob man von ihrer zweiten Zusammenstellung mit neuem Elektro-Pop so lange reden wird wie nach mancher Maison-Compilation, darf allerdings bezweifelt werden. Promi des Albums ist Jean-Benoît Dunckel, der unter dem Namen Tomorrow’s World gemeinsame Sache mit der Keyboarderin von New Young Pony Club macht. Das hört sich nörgeliger an als alles, was man von Air kennt. Auf den ganz großen Wurf lässt die Hörprobe „So Long My Love“ allerdings nicht schließen. Dasselbe gilt für den unterkühlten 80er-Jahre-Vibe, dem sich Julien Galner von Château Marmont und Clara Cometti von Koko Von Napoo unter dem Namen Exotica verschrieben haben. Sehr dreist ist das, was Slowdance versuchen: Motorischer Groove und Stimme erinnern sofort an Stereolab. Der einzige wirklich starke Song ist ausgerechnet der, der so französisch wie kein anderer auf diesem Album herüberkommt. Bei LESCOP wird in der Muttersprache gesungen und auch sonst steckt in „La Forêt“ typisch gallischer Charme. Davon ruhig etwas mehr.
Key Tracks: „La Forêt“, „Modern Realm“, „Spectrum“
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