Diverse :: Psychedelic Pernambuco
Mr. Bongo/Indigo
Die Wiederentdeckung des lange vergessenen Psych Folk aus dem Nordosten Brasiliens
Als die Macher des britischen Mr.-Bongo-Labels die Songs für Psychedelic Pernambuco zusammenstellten, konnten sie nicht ahnen, dass der Hauptakteur des Albums kurz vor der Veröffentlichung sterben würde. Mit dem Tod des Sängers und Gitarristen Lula Cortes wird die Sixties- und Seventies-Zusammenstellung aus dem Nordosten Brasiliens auch zu einem Nachruf auf den Paten des lange vergessenen Psych Folk der Region Pernambuco – auf eine Szene, die im Schatten der populären Tropikalisten um Caetano Veloso und Gilberto Gil kaum internationale Aufmerksamkeit erhielt. Das änderte sich erst vor ein paar Jahren mit der Wiederveröffentlichung des Paeribu-Albums von 1975, auf dem die Psychrock-Internationale nachhören durfte, wie Lula Cortes und Zé Ramalho ihre kosmischen Träume mit den Gesängen und Rhythmen ihrer Heimat kurzschlossen. Die Tracks „Bailado Das Muscarias“, „Marácas De Fogo“ und „Beira Meir“ legen nun auch auf der Pernambuco-Zusammenstellung Zeugnis von dieser enigmatischen Kooperation ab – eine von „Glückspilzen“ induzierte Mixtur aus Folk-Melodien, autodidaktischem Gitarrenspiel, traditionellen Beats und mutierten Field-Sounds, die selbst auf einer Amon-Düül-Platte Aufsehen erregt hätte. Es gibt noch jede Menge weitere Abweichungen vom guten Weg des Psych Rock in diesen 19 Tracks, die wie wild zwischen Jungle Folk, Blasmusik und selten gehörten Sound-Fetzen oszillieren. Wie weit diese Musik in die Gegenwart reicht, kann man auf der gerade veröffentlichten Zusammenstellung Oi! Nova Musica Brasileira nachhören. Der Sound von Pernambuco lebt in der Erinnerung an Cortes Psych-Avantgarde gerade wieder auf.
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