Diverse

The Art Of McCartney

Arctic Poppy/Kobalt/Rough Trade

Unnötiges Recycling des Werks des größten aller Pop-Songschreiber: Gestrige beweisen, dass man dem Ewigen nichts hinzufügen kann.

„The Songs Of Paul McCartney – Sung By The World’s Greatest Artists“, lautet der Untertitel dieses Tribute-Samplers auf zwei CDs (als obligatorische Deluxe Edition auf derer drei), der dem Schaffen Paul McCartneys huldigt.

Die Ansicht, dass es sich bei den hier vertretenen Künstlern um die weltweit besten handelt, mag ebenso subjektiv und daher angreifbar sein wie die Meinung des Autors dieser Zeilen, dass McCartney der größte Songschreiber der Geschichte ist. Aber: Heart, Corinne Bailey Rae, Paul Rodgers, Perry Farrell und The Airborne Toxic Event aka „The World’s Greatest Artists“? Klingt unglaubwürdig. Aber man muss ja allem eine Chance geben. Vielleicht zeigen Altrocker wie Heart ja, dass sie mit einem spektakulär originellem Cover von an sich Uncoverbarem zu den Besten ihrer Zunft gehören? Tun sie aber nicht. Die meisten Neudeutungen hier halten sich sklavisch an Originale, denen sie sowieso nicht das Wasser reichen können.

Warum Billy Joel, Joe Elliott von Def Leppard, Steve  Miller, be(s/t)agte Heart und Alice Cooper je gleich zwei Songs covern? Und warum sind das eigentlich alles so abgeschmackte Namen? Jeff Lynne, Kiss, Roger Daltrey, Dr. John, Barry Gibb? Sicher – alles mehr oder weniger verdiente Persönlichkeiten, aber wollten denn wirklich keine Haim, keine Disclosure, kein Julian Casablancas, keine Florence, kein Pete Doherty, kein Vampire Weekend – oder jemand, der nicht im weitesten Sinne Rockmusik macht – McCartney die Ehre erweisen? Sein Einfluss ist doch stets allgegenwärtig! Mehrere Gründe sprechen gegen Anschaffung oder tiefere Beschäftigung mit diesem Werk: allen voran die anstrengenden Stimm-Manipulationen von Owl City auf „Listen To What The Man Said“, Chrissie Hyndes unerklärliches Verlangen danach, Vokale in ihrem „Let It Be“ zweimal zu singen und, ganz fürchterlich, Sammy Hagars pralle Grillparty-Version von „Birthday“.