Donald Fagen :: Sunken Condos
Reprise/Warner
Die Nightfly-Trilogie ist Vergangenheit. Jetzt knüpft der Großmeister des coolsten Soft-Rock aller Zeiten wieder an die späte Epoche von Steely Dan an.
Natürlich war auch sein letztes Album, Morph The Cat, mal wieder jeden Cent wert, aber ein kleines Problem gab es dennoch. Sie betraf die Mischung aus Post-9/11-Depression und Sorge um das Älterwerden. Für einen Mann, der urbane Coolness wie kein anderer zu seinem Markenzeichen gemacht hat, wirkte so ein Themenrepertoire doch arg befremdlich. Der Ernst des Lebens lässt Donald Fagen immer noch nicht los. „I guess I’ll make my exit now before you twist the knife / it’s best if I just leave you here to your new dotcom slash life“, teilt er in „The New Breed“ einer offenkundig jüngeren Frau mit. Umweltkatastrophen, besonders Tsunamis, lassen ihn auch nicht los. Aber Fagen hat einen anderen Weg des Umgangs gefunden. Er nimmt die Ängste mit Humor: „They may fix the weather in the world just like Mr. Gore said, but tell me what’s to be done, Lord, ‚bout the weather in my head.“ Musikalisch gesehen ist das Album für den Fan der späten Steely-Dan-Epoche der reinste Genuss. Die neun neuen Stücke fühlen sich an, als hätte es nach Gaucho nie einen Bruch gegeben. Wieder mal ist die Produktion perfekt, aber nicht seelenlos. Diese Art, wie sich weibliche Stimmen wie von selbst in Fagens Gesang einklinken, ist atemberaubend. Entspannte Grooves, das ein oder andere Gitarrensolo, der gewisse Jazz-Touch oder der sich an Stevie Wonder orientierende Soul – das gibt es in dieser Konstellation und mit diesem meisterlichen Understatement nach wie vor nur von diesem Mann.
Key Tracks: „Slinky Thing“, „Memorabilia“, „Weather In My Head“
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