Dr. Dog :: Be The Void
Die Amerikaner bleiben auf ihrem sechsten Album ein Garant für freundlichen, aber immer ausreichend kratzigen Indie-Rock.
Als Kollege Rehm vor vielen, vielen Jahren über We All Belong, das vorvorletzte Qualitätsalbum von Dr. Dog, schrieb, war der Rest der Redaktion „ausgeflogen“. Heute dagegen ist kein Platz, um die Gedanken schweifen zu lassen, weil Arbeitsalltag im Viererbüro. Praktikantin B. verpackt die Gewinne des Jahrespolls. S. legt mehrfarbige Excel-Tabellen an, in die er schreibt, für was er in den nächsten Wochen mehrfarbige Excel-Tabellen anlegen muss. G. hat immer noch nicht die Flasche „Bacardi Oakheart“ angebrochen, die seit mehreren Monaten auf seinem Schreibtisch steht. Gar nicht so einfach, sich da zu konzentrieren. Geht aber, weil Dr. Dog einem nach wie vor schöne Dinge ins Ohr flüstern. Über Meteoriten im Vorgarten (so schön erdig: „Lonesome“), übers Altwerden („Get Away“), über It’s-Complicated-Liebe („Vampire“) und Kämpfer, die gar keine Kämpfer sind („Warrior Man“). Illustriert wird all das mit mehrfarbigem, angekratztem Psychedelic-Rock, dessen Ausflüge in die Gegenwart (ein Drumcomputer! Synthies!) wohl eher der Neugier der Band geschuldet sind als irgendwelchen tatsächlichen Bedürfnissen. Oder auch: Am besten sind Dr. Dog immer dann, wenn sie der Lehre der reinen Melodie folgen. Dann klingen sie wie Spoon damals, als sie diesen Hit hatten, als würde Stephen Malkmus bei den Flaming Lips mitspielen, oder Gram Parsons bei Pavement einsteigen. 134 Punkte an die US-Ostküste. Und einen dazu, weil eine Band, deren Mitglieder sich Taxi, Tables, Text, Teach und Thanks nennen, nur gut sein kann.
Key Tracks: „That Old Black Hole“, „Over Here Over There“, „Get Away“
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