Ducktails

St. Catherine

Domino/GoodToGo

„Nett“ ist hier niemands Schwester, sondern die akkurate Beschreibung für diesen Psychedelic-Pop.

Eins der schönsten Gitarren-Alben des letzten Jahres war ATLAS von Real Estate: fünf Schluffis aus New Jersey, die die Formel für sommerlichen, den sweet spot zwischen Melancholie und wohliger Weggetretenheit treffenden Jangle-Pop knackten. Für das perlende Gitarrenspiel war Chefklampfer Matt Mondanile verantwortlich. Mit seinem Soloprojekt Ducktails veröffentlicht er jetzt sein fünftes Album, und die darauf zu hörenden, durch das Chorus-Effektpedal geklimperten Licks erinnern mehr als einmal an ATLAS.

Mondanile lässt es auf ST. CATHERINE psychedelischer zugehen als seine in der Indie-Rock-Tradition verankerte Hauptband. Man hört fein arrangierte Streicher, hier und da eine selig seufzende Orgel, und, im stärksten Song, „Surreal Exposure“, ein Clavichord. Leider ist Mondanile im Gegensatz zu Real-Estate-Sänger Martin Courtney mit einer unscheinbaren Stimme ausgestattet – es ist kein Zufall, dass die zwei Songs, auf denen Julia Holter mitsingt, zu den Highlights gehören („Church“, „Heaven’s Room“).

Das erwähnte „Sur­real Exposure“ hat eine straffe Melodie und ein für Ducktails-Verhältnisse strammes Tempo, andere Songs auf ST. CATHERINE plätschern zu verhalten vor sich hin. Dennoch überwiegen knapp die positiven Momente: Die Berlin-Hommage „Krumme Lanke“ klingt wie durch einen Instagram-Filter gejagt (entweder „Valencia“ oder „Crema“), und „Reprise“ könnte ein verloren gegangenes, unter dem Sonnenlicht verzogenes Broadcast-Instrumental sein. Doch, nett.