Ecke Schönhauser :: Input

Tapete/Indigo

Dringlich drängelnder Schnodder-Indie zwischen Liebeskummer und Diskurs

Vergleicht man Ecke Schönhauser, die neue Band von Florian Pühs, mit seiner vorherigen Gruppe Herpes, fällt als Hauptunterschied auf, dass die Distanz zum Zuhörer wahnsinnig gering geworden ist. Beziehungsweise: dass der Zuhörer sich selbst einer Gleichung unterwirft, plötzlich den ganzen Gram und Grind ins Gesicht geschleudert bekommt, der eigentlich für die Ex-Freundin bestimmt war. Input ist nämlich eine Trennungsplatte und als solche Vehikel für zehn wortreich und clever formulierte, aber letztendlich zu spät kommende Erklärungsansätze. „Auch mit ein paar neuen Hemden schaffe ich es nicht, mir bei dir Gehör zu verleihen“, heißt es in „Neue Ordnung“, „Ich hatte meine Freundin echt ins Herz geschlossen, so über die letzten Jahre“ wenig später. Wir blicken, das kann man schon sagen, auf dieser Platte direkt in das gebrochene Herz eines Sad Young Man, der versucht, sich eine neue Realität zu konstruieren, obwohl er noch an der alten hängt. Dass das nie lästig wirkt oder gar kitschig, liegt nicht nur an den Texten, sondern auch an der verflucht klugen Musik. Die Gitarren tun nämlich so, als wäre es 1993 und die Welt in Hamburg zu Hause und nicht im Prenzlauer Berg, wo Ecke Schönhauser, das ist ja nur logisch, herkommen.

Key Tracks: „Auflösen“, „Neue Ordnung“, „Endlich mal jemand“