Embrace
Embrace
Cooking Vinyl/Indigo
Post-Brit-Pop: dritter Anlauf des britischen Zwei-Hit-Wunders.
Im Grunde war es vorbei, ehe es richtig anfing: 1998 wurden die Gebrüder McNamara vom britischen Renommier-Indie-Hut unter Vertrag genommen, um die nächsten Verve zu werden. Ihr Debüt THE GOOD WILL OUT folgte auch exakt demselben Ansatz wie URBAN HYMNS aus dem Vorjahr: orchestrierter Pathos-Pop zum sofortigen Mitsingen.
Doch die Masche klappte (genau wie bei Richard Ashcroft & Co.) genau einmal – und nie wieder. Deshalb fanden Embrace auch kaum Beachtung außerhalb des UK. Zwar verhalf ihnen Chris Martin mit „Gravity“ noch mal zu einem Mini-Hit, aber das war es dann auch mit dem Quintett aus Bailiff Bridge in West Yorkshire.
2007 war die aktive Phase der Band beendet. Jetzt versuchen es Embrace noch einmal in alter Besetzung und mit semi-neuem Ansatz: mit hymnischem Gitarrenrock, der sich einerseits ungeniert bei den frühen U2 (THE UNFORGETTABLE FIRE) oder Simple Minds zu Zeiten von ONCE UPON A TIME bedient, andererseits – und das nervt gewaltig – in einer Art Retro-Techno à la New Order schwelgt und rotzfrech „True Faith“ und „Blue Monday“ zitiert. Das findet seinen traurigen Höhepunkt im Skrillex-mäßigen „Self Attack Mechanism“ und mutet so überflüssig an wie Zahnpasta mit Gurkengeschmack (gibt es wirklich!). Aber wie heißt es im schwülstigen „I Run“ so treffend: „There is no happy ending.“ Traurig, aber wahr …