Emma Elisabeth
Some Kind Of Paradise
Clouds Hill/Warner (VÖ: 4.2.)
Die Americana der Schwedin rollt in den dunklen Winkel zwischen Lana Del Rey und, ja, Taylor Swift.
Frohsinn und Glückseligkeit gehen anders. Die Art von Paradies, in der Emma Elisabeth, die schwedische Berlinerin, sich auf ihrem Album SOME KIND OF PARADISE suhlt, scheint mehr die Sorte „Dark Paradise“ zu sein, wie sie auch die professionell Leidtragende Lana Del Rey besingt. Das dürfte bei Emma Elisabeth schon im albumtitelgebenden Eröffnungslied klar werden. Dann kurbelt Emma Elisabeth aber im zweiten Song „Tray Full Of Ash“, ganz anders als die Del Rey in den letzten Jahren, das Tempo ordentlich an und schwingt sich auf in Taylor-Swift’sches Terrain des gehobenen Americana-Ohrwurm-Pops.
AmazonLover und Vampire besingt uns Emma Elisabeth. Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ lässt grüßen. In „Love You Less“ packt Emma Elisabeth ihre Shania-Twain’sche „That Don’t Impress Me Much“-Attitude aus. Diese Platte fühlt sich an, als würde man per Anhalter mit einer Fremden (und womöglich leicht angeknackst Irren) am Steuer des Nachts auf einem Highway in Kliffnähe entlangbrausen, während sie einem schaurige, wunderbar unterhaltsame Storys aus ihrer Vergangenheit auftischt.
Leichenkeller-Fun-Fact aus dieser Vergangenheit: Wie es sich für eine Schwedin gehört (ABBA und so), trat Emma Elisabeth (unter anderem Namen) auch mal zum Eurovision Song Contest an, aber psssst! Jedenfalls hat uns Emma Elisabeth, deren ernster Stimme man stets die behauptete Stimmung abkauft, für diese Platte in den Van (neben der obligatorischen Whiskey-Minibar) auch ein Saloon-Klavier, wuchtige Slide-Gitarren, dezente 80s-Funkel-Synthies und einen mahnenden Chor gepackt. Ach, das ist alles echt rund wie die Räder, auf denen wir durch die Noir-Nacht rock’n’rollen.