Faust – C’est Com… Com… Compliqué

Es gehört zu den guten faustischen Gepflogenheiten, die gerade gültige anglo-amerikanische Rock-Musik zu ignorieren. Das war 1970 so, als die Band ihre ersten Aufnahmen für Polydor machte. Das gilt auch für Faust 2009, in der Besetzung Jean-Herve Peron, Zappi Diermaier und Amaury Cambuzat. Mit diesem Album kann man den Weg von der Rückkopplung zum Rauschen verfolgen oder für ein paar Momente dem Urknall lauschen, der all die Geräusche ins Hier & Jetzt schickte. So seltsam, so monströs ist diese Musik in ihren entschiedenen Momenten („Accroche à Tes Levres“, „Bonjour Gioacchino“). Das 1999er Album RAVVIVANDO, ohne Peron, aber mit Ur-Faust Joachim Irmler entstanden, war vielleicht etwas greifbarer, carchier. Das, was Faust in der neuen Besetzung veröffentlichten, ist mehr dem Prinzip „Rausch“ geschuldet. Faustmusik spielt in einem eigenen Kosmos, dessen genaue Koordinaten geheim bleiben. In durchweg sieben- bis 13minütigen Tracks machen Peron, Diermaier und Cambuzat sich von all den strukturellen Zwängen frei in Verdichtungen, Verschiebungen, in immer wieder wuchtigen Soundmanövern. Und in Wiederholungwiederholungwiederholung.

www.bureau-b.com