Filewile – Blueskywell

Man muss ja nicht immer gleich einen Trend diagnostizieren, aber auch Filewile gehen den Weg, den momentan viele gehen: weg von digital, Track, Laptop, hin zu analog, Song, Band. Das Berner DJ-Duo aus Daniel Jakob und Andreas Ryser hat sich für sein zweites Album BLUESKYWELL mit Sängerin Joy Frempong und Bassist Mago Flück systematisch verstärkt und den Computer wenn schon nicht vollständig eingemottet, dann doch weitgehend durch Bandmaschinen und, jawoll, eine echt olle Farfisa-Orgel ersetzt. Mit dieser schon vor Jahrzehnten in jamaikanischen Studios bekanntermaßen recht erfolgreich erprobten Ausstattung geht es dann auf BLUESKYWELL fröhlich zurück in die Zukunft.

Aus knackig funkigen Melodien vom Bass, mit Störgeräuschen aus billigen Science-Fiction-Serien und nicht zuletzt mit dem psychedelischen Wimmern der Farfisa bauen Filewile warme Tracks, die zwar meist im Offbeat schaukeln und fürchterlich entspannt, aber seltsamerweise kaum bekifft wirken: So ausgeschlafen hat Dub selten geklungen. Darüber singt und rappt und stimmexperimentiert Joy Frempong, dass mal ein Popsong entstehen könnte, der dann aber doch meist lieber ein ehrlicher Dancetrack bleibt. Das Erstaunliche an diesem Album ist, wie amüsiert Filewile zwischen diesen beiden Stühlen sitzen bleiben.

www.filewile.com