Floating Points :: Shadows EP

Eglo Records

Hype-Hyperbeln vereinigt euch. Der Londoner Produzent Sam Shepherd alias Floating Points mit einer halben Stunde voll von feinstem Boogie-House.

Ach, Sam Shepherd. Möge dir meine ewige Zuneigung gewiss sein. Wann genau machst du eigentlich einmal irgendetwas falsch? Wir kennen die Antwort: nie. Sein neues (Meister)-Werk Shadows ist zwar arg pingelig betrachtet mehr eine EP als ein Album, aber über diese beiden 12Inches muss einfach gesprochen werden. Eine Auseinandersetzung mit Sam Shepherd an dieser Stelle ist genauso berechtigt wie überfällig, kann man doch eigentlich jede Veröffentlichung seines Eglo-Labels als erfolgreichen Taubkauf betrachten. Und näher an ein „richtiges“ Album als mit Shadows kommen wir so schnell auch nicht wieder. Die Musik klingt etwas düsterer. Mit ihren anggezogenen, in ihrem eigenen Groove erstickenden Mikrobeats verbreitet sie weniger Feierlaune. Sexy as hell, smart as Einstein. Der Mann hat ein Gespür für den richtigen Synthsound und bleibt genauso jazzig wie unwiderstehlich. Der zehnminütige Opener „Myrtle Avenue“ benötigt auch genau diese Zeit, um den beneidenswerten Hörer in seinen warmen Housegroove zu wickeln. „Realise“ und „Obfuse“ wirken da schon wie ein vergleichsweise unruhiger Zweiteiler. Beide Tracks arbeiten mit schmalen, gebrochenen Beats. Sam Shepherd hütet sich jedoch und verzichtet auch hier nicht auf subtile Synth-Unterstützung. Bei „ARP3“ hätten wir sogar das Wörtchen Hit im Angebot. Nach zwei Minuten „Wann geht’s denn endlich los“-Spannungsbogen platzt der Knoten und Shepherd schmeißt Funk-Keys und einen unfassbar guten Drumbeat auf die Tanzfläche. Das zuvor als Dub erhältliche „Sais“ rundet den 5er-Pack gebührend ab. Ach ja, Pflichtkauf.

Key Tracks: „Myrtle Avenue“, „Realise“, „ARP3“