Flut
Global
Problembär/Seayou/Rough Trade (05.10.2018)
Fünf junge Österreicher suchen ihr Glück im Kommerz-Pop der 80er. Aber der war schon damals langweilig.
Wer sich in Österreich nach den 80ern sehnt, hat sie nicht erlebt. Die fünf Burschen von Flut sind jung genug, um nichts von den popmusikalischen Verbrechen von Austria For Africa bis Stefanie Werger zu ahnen. Für sie verdichtet sich das Jahrzehnt womöglich zur EAV und den lustigsten Momenten der TV-Serie „Kottan ermittelt“.
Jedenfalls legt „Linz bei Nacht“ solche Referenzen nahe, der erste kleine Hit der Band, der ihr prompt den Ruf als Österreichs nächste Pop-Hoffnung einbrachte. Auf dem Label, bei dem Wanda begonnen haben, aufgenommen mit dem Bilderbuch-Produzenten Zebo Adam, erscheint nun das Debüt von Flut – eine Hommage an das Jahr 1988, als die Synthesizer kühl über die Beats der Drum Machine bliesen und die Powerchords breitbeinig in die kopflose E-Gitarre gerieben wurden.
Ein zahnlos-kommerzieller Sound war das, dem damals vor allem ausgebrannte Altrocker frönten. Egal: Der Trash von anno lässt sich umdeuten, neu kontextualisieren, modernisieren, wie die bereits erwähnten Bilderbuch beweisen.
Doch so weit gehen Flut nicht, GLOBAL ist ein reiner Nostalgie-Trip. Die besten Momente erinnern an The Cure („Schlechte Manieren“), Devo („Agent 08“) und den unvermeidlichen Falco („Eiszeit“). An den Rest erinnert man sich leider kaum. Schade. In dieser Band schlummert noch sehr viel mehr Potenzial.
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