Fontaines D.C.
Dogrel
PIAS/Partisan/Rough Trade (VÖ: 12.4.)
Endlich das Debüt: Post-Punk made in Ireland.
„Is it too real for ya?“ Wie Joe Talbot von den Labelkumpels Idles gibt auch bei Fontaines D.C. der Sänger die Show. Wobei Grian Chatten gar nicht singt, sondern diktiert. Sein Slang ist der urbane irische Dialekt, die Laune ist mies, alles muss raus, es gibt nur wenige Stellen ohne seine Stimme. Hinter ihrem Frontmann spielt die Band kompakten Postpunk, nicht so eindringlich wie die Idles, dafür eleganter.
AmazonDie Band wirkt wie die schlacksigen Jungs aus dem Pub, die mit ihren geschmackvollen, aber billigen Anzügen in der Ecke stehen, fluchend, saufend, pleite und die Zeitung lesend – und zwar nicht den Sportteil! „Dublin in the rain is mine“, nölt Chatten gleich zu Beginn des ersten Songs „Big“ in Mikro, eher eine Standortbestimmung als eine Kampfansage.
Die vielen Freunde dieser Band haben das Debüt-Album sehnlichst erwartet, die Vorabsingles haben den Laden aufgeheizt: „Too Real“, „Hurricane Laughter“, „Chequeless Reckless“ – durch die Bank Hits, geliebt von der Indie-Crowd, aber auch von Menschen, die schon immer davon geträumt haben, dass Jamie T. in Dublin wiedergeboren wird und dort eine gute Band findet. Die besten Songs wie „Liberty Belle“ bieten neben Haltung zudem tolle Melodien, auch Melancholie steht der Band gut: „Television Screen“ erinnert daran, warum wie Maximo Park damals so geliebt haben, „Dublin City Sky“ ist zum Abschluss eine Pflichterfüllung: Fontaines D.C. zollen den Pogues Tribut, und im Pub liegen sich alle in den Armen.