Frank Turner 

Be More Kind 

Polydor/Universa

Folkiger, rockiger, springsteeniger Songwriter-Pop für alle Lebenslagen und den nächsten „Allianz“-Werbespot. 

Dass Frank Turner, einst Sänger der harten Jungs von Million Dead, den alten Onkel Punk nur noch aus der Ferne grüßt, ist keine neue Erkenntnis; der Brite selbst wäre wohl der Erste, der freundlich schulterzuckend bejahen würde, vom „Campfire Punkrock“ seiner gleichnamigen ersten Solo-EP auf sein siebtes Album BE MORE KIND vor allem das Campfire hinübergerettet zu haben.

Ausnahmen gibt’s natürlich: In „1933“ klingt Turner wie Green Day im Guinness-Rausch, die Holzhammer-Nummer „Make America Great Again“ hält (ausgerechnet) mit Rockismus gegen Trump’sche Breitbeinigkeit. Sonst besinnt sich Turner vorrangig auf seine Qualitäten als einfühlsamer Songwriter, etwa im Titelstück.

Das alles ist so gut gemeint und enthusiastisch vorgetragen – man mag sich den Albumtitel zu Herzen nehmen und dem wackeren Herrn Turner ein paar Sympathiepunkte schenken. Leider aber kann man sich Songs wie „Little Changes“ ob ihrer Formelhaftigkeit so schmerzhaft gut als Soundtrack für Werbespots vorstellen, in denen junge Paare in Zeitlupe über Strände rennen, dass das Authentizitätsversprechen der Platte geräuscharm verpufft. 

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