Franz Ferdinand von A bis Z – von Helen Chase

„Autorisierte Biografien haben stets einen faden Beigeschmack. Brisantes, Kontroverses, Negatives bringen sie selten zutage -wer würde schon seine Schmutzwäsche “ autorisieren“? Bei Franz Ferdinand indes vermutet man kaum düstere Abgründe, Sex- und Drogeneskapaden oder andere Zwielichtigkeiten, die eventuelle Schwiegermütter von der Vergabe ihrer Töchter abhalten könnten. Eher sind die schottischen Hit-Musterknaben für fröhlichen Safer-Sex-Pop, stilistische Verlässlichkeit und treffliches Design bekannt, und so ist auch dieses Buch hübsch gestaltet, ausgiebig und lebendig bebildert und kann beim Blättern einen Nachmittag lang die winterliche Langeweile vertreiben. Die Qualität der tieferen Informationen ist unterschiedlich: interessant, wo es etwa um die Quellen der Artworks geht, die mit einigem Sachverstand erläutert werden, akribisch in der Aufzählungvon Daten und Veröffentlichungen, trivial bis zur bananigsten Banalität (und dabei auch sprachlich ranzig) z. B. in Sachen „Fans“, „TV-Auftritte“ und „Ethos“ („Von Anfang an war der Band klar, dass sie Popmusik schreiben und aufführen wollte“- wer, bitte schön, gibt solche Sentenzen in den Druck?). Dazwischen gibt es Anekdoten und Zitate in Fülle-eine Fundgrube für Fans, die Mut und Geduld haben, sich durch die absonderliche Verdeutschung zu wühlen. Für nicht so Fanatische ist der Lustgewinn deutlich geringer, und es überwiegt das Gefühl, sehr tief in ein Blatt Papier gebohrt zu haben, um ihm auf den Grund zu kommen.

www.franzferdinand.co.uk