Ghost Car

Truly Trash

One Little Independent/Indigo (VÖ: 28.10.)

Die überdrehte Gitarrenmusik der vier Londonerinnen klingt zwar sauer, aber lustig.

Eine der schlechteren Angewohnheiten von Musikpresse und -fans ist der Reflex, vorschnell allen weiblich besetzten Bands, die Gitarren quälen und wütend auf irgendwas sind, einen vom Riot-Grrrl-Rock der 90er beeinflussten Sound zu bescheinigen. In vielen Fällen ist da wenig dran – im Falle von Ghost Car, die aus Valencia kommen und nun in London residieren, aber umso mehr.

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Was vor allem an Maria Paton liegt, Sängerin der All-Girl-Punkband. Paton nämlich hat das sauer-süße, überdrehte Hochspannungslamento von Kathleen Hannah, die erst mit Bikini Kill und schließlich mit Le Tigre feministische Musikgeschichte schrieb, so gut drauf wie sonst nur Kathleen Hanna.

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Mehr produktionsbedingte Wucht als die meisten der bewusst dilettantischen Sounddokumente aus Zeiten der Riot-Grrrl-Bewegung haben die Songs auf TRULY TRASH allerdings schon, auch sonst verlassen Ghost Car gern mal den Schrammelpfad und führen ihre Gitarrenmusik auf Abwege. Dann klingt das Ganze schon wieder gar nicht nach Frühneunzigerwut, sondern mal nach Netzhemd-Glam, mal nach Garage-Psychrock, mal nach Girlgroupsound im Post-Punk-Gewand. In jedem Fall aber: fantastisch biestig und spaßig.

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