Ghost
Meliora
Spinefarm/Caroline VÖ:
Als Live-Inszenierung sind diese kuttentragenden Gespenster so aufregend, wie man als Kind seine erste Geisterbahnfahrt erlebt hat … Also mächtig aufregend. Musikalisch mag man über diesen kruden Hardrock allerdings ein anderes Urteil fällen.
Ghost – das verspricht Big-Bang-Brimborium, das Spielen mit unheilvoller Symbolik, Satan und Kirchweih. Schwierig wird es aber, der Faszination des Gesamtwerks nachzuspüren, wenn die Bilder fehlen.
Meliora macht weit mehr als die Vorgängeralben deutlich, was für eine bestürzend ordinäre Hardrock-Gedächtnis-Combo eigentlich hinter diesen dämonischen Masken agiert. Freunde von den Hellacopters oder von 80er-Hardrock wie Pretty Maids und Skid Row lecken sich meinetwegen die Hufe, aber diese typisch skandinavische Perfektion, mit der ausgewählte Gitarren-Acts von Annodazumal detailgetreu nachgestellt werden, besitzt hier etwas zutiefst Steriles.
Die zehn Stücke mit Titeln wie „Devil Church“ oder „Mummy Dust“ finden sich sorgsam mit Patina überzogen, jede Pose wirkt abgepaust, kein Schweinerockriff, das einfach mal aus Laune und Wahn draufgehäuft wurde, vielmehr scheint wirklich alles an seinem Platz. Der Teufel mag ein Eichhörnchen sein, aber dass er auch ein schwedischer Muckerspießer ist, nimmt man ihm und der Platte einfach nicht ab.