Gilles Peterson und Stuart Baker (Hg.) :: Bossa Nova
Bossa Nova als Sound und Design des Modernismus.
1964 war “The Girl From Ipanema” die am fünftmeisten verkaufte Single der Welt – hinter vier Beatles-Songs. Der Bossa-Nova-Sound ging um die Welt und beschwörte die Bilder von der Copacabana herauf, mit Bikinimädchen, Cocktails und Sorglosigkeit. In Brasilien gab es derweil einen Militärputsch, der die Zeit der Hoffnungen und auch die große Zeit der Bossa Nova schon wieder beendete. Dieser hervorragende Bildband, den der DJ und Brasilien-Kenner Gilles Peterson zusammen mit dem Soul-Jazz-Labelchef Stuart Baker herausgegeben hat, interpretiert die “neue Welle” (was Bossa Nova im Portugiesischen bedeutet) als Sound zum gesellschaftlichen Modernisierungsschub, in dem auch die neue Hauptstadt Brasilia entstand. Joao Gilberto spielte seine Rhythmen in kargen, von der Gitarren geprägten Arrangements und hauchte seinen Gesang. Auf die Kraft der Reduktion setzten auch viele der hier abgebildeten Plattencover, besonders beeindruckend bei den von Cesar G. Villela entworfenen Hüllen für das Elenco-Label. Andere Cover wiederum erinnern an coole amerikanische Jazzalben oder würden in ihrer Farbpracht auch zu französischen Yé-Yé-Hits der Sechziger passen. Eine CD zum Buch soll im Laufe des Januars erscheinen.
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