Golden Future Paris :: Solaris Empire/Broken Silence
Viel versprochen, nicht alles gehalten: Statt goldener Zukunftsmusik erklingt ein und derselbe Folksong.
Die Boheme ist ein Gemeinplatz. Jeder kennt sie, jeder will sie und jeder Dritte gehört dazu. Das gilt nicht für Oberwiesenthal im Erzgebirge, sicher aber für bestimmte Großstadtmilieus. An die Sehnsucht nach einem künstlerischen Leben abseits der Plackerei und Kleinbürgerlichkeit gemahnt Kitty Solaris, wenn sie ihr neues Album Golden Future Paris betitelt und im gleichnamigen Opener ein „golden future life“ besingt, in dem es viel Zeit zu verschwenden gebe. Ein schöner Gedanke. Ein Utopia für Küchenkünstler wie die Berlinerin Solaris selbst, die ihre Songs gerne nachts zwischen Herd und Anrichte schreibt. Der Zukunftsfantasie wird sie musikalisch nicht immer gerecht. Anfangs gelingt es ihr durchaus, mit dem feinen Ton der Gitarre, kurzen Trompetensoli und ihrer sanften Stimme Momente des ersehnten „future life“ aufblitzen zu lassen. Kleine Inseln der Seligkeit, umspült von watteweichem Westcoast-Sound. Doch irgendwann weicht das Filigrane der Monotonie. Trotz kleiner akustischer Sperenzchen, vertrackter Percussion hier, Elektro-Beats da, drängt sich der Eindruck auf, Kitty Solaris interpretiere das ganze Album hindurch stets den gleichen, im Herzen schnarchnasigen Folksong – mit verschiedenen Gimmicks aufgepeppt. Einzig der Latino-Swinger „Gitano“ hebt sich ab und kommt tatsächlich so leicht und berauschend daher, wie man sich das goldene Zukunftsleben erträumen könnte.
Spokes
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