Gotye :: Making Mirrors
Vertigo Berlin/Universal
War der Blue-Eyed-Soul aus den 80er-Jahren wirklich so schön, wie ihn Gotye auf seinem dritten Solo-Album Making Mirrors rekonstruiert?
Ja, klar, klingt nach den 80er-Jahren. Ist ja alles da: Die typischen Synthesizer-Sounds, das Gefühl für die große Melodie an der Grenze zum Pathos, nur gebrochen von der leicht melancholischen Grundstimmung. Gotye, der unter seinem bürgerlichen Namen Wouter De Backer sonst bei der australischen Indie-Band The Basics die Tasten drückt, widmet sich auf seinem dritten Solo-Album Making Mirrors zwar hingebungsvoll dem schon wieder viel zu lange angesagten Klangspektrum der 80er-Jahre, aber er tut es noch einmal mit solch einem Charme, dass man ihm den retrospektiven Blick gerne vergibt. Außerdem arbeitet das in Australien bereits im Jahr 2010 veröffentlichte Album nicht vorzugsweise die morbide, tragische Seite des 80er-Jahre-Pop heraus, sondern rekonstruiert mit großem Erfolg den eingängigen Blue-Eyed-Soul jener Tage – und das voller Freude am Detail von den blechern klingenden Bläsern aus der Retorte bis hin zu den teilweise erstaunlich flachen Drum-Sounds. Vor allem aber entpuppt sich Wouter De Backer als begnadeter Songschreiber, der mit „I Feel Better“ mal eben eine Motown-Hymne aus dem Ärmel schüttelt und mit „Somebody That I Used To Know“ einen verführerisch groovenden Midtempo-Song hinlegt, für den Phil Collins wahrscheinlich seinen linken Arm hergeben würde.
Key Tracks: „Somebody That I Used To Know“, „In Your Light“
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