Grace Slick – Dreams
Es gibt zwei Arten, diese Platte in journalistischen Griff zu bekommen. Gängige Version: Grace Slick offenbart mit DREAMS ihre enorme Wandlungsfähigkeit, facettenreich wie kaum zuvor bei Jefferson Airplane/Starship zieht sie alle Register, derer sie mühelos fähig ist. Bla Bla! Meine Version: Eine prinzipiell gute Rocksängerin im Taumel der Gefähle, wie die schwebende Jungfrau (Cover-Foto!) ohne Boden im Labyrinth der Stile sich verzettelnd. Auch Bla Bla? Gut, dann noch dies hier: „Dreams“ ist wabriger Eingang, der Barbra Streisand gut anstände; „El Diablo“ mit Spanientouristik verziert; mit „Face To The Wind“-beginnt die LP erst eigentlich – Frau Slick singt Rock; „Angel Of The Night“ endlich etwas zum Mitgehen;“Seasons“ dämpft wieder auf Null, Marika Rökk hätte ihre Freude am magyarischen Singsang gegen Ende.
Seite 2: „Do It The Hard Way“ hält zur Hälfte, was der Titel ankündigt; „Füll Moon Man“ wie „Let It Go“ wie auch „Garden Of Man“ Zuckerwatte – viele Fäden mit noch mehr Luft dazwischen. Bombast mit vorhersagbaren Steigerungen und Abschwellungen, was selbst Barclay James Harvest besser hinlegen. Vorsicht: Plärrende Geigen! Einzig hörenswert ist Frau Slick’s sirenenhafte Stimme, die man zur Produktion besserer Platten verwenden sollte. Größtes Manko von DREAMS sind wohl die schmalbrüstigen Sonds, die großenteils von Grace Slick stammen. Hurtig zum Plattenspieler und Carlene Carter, Valerie Carter, Ellen Foley, Caroline Mas oder eine Jefferson Airplane-LP aufgelegt…
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