Greta Van Fleet
The Battle At Garden’s Gate
Universal (VÖ: 16.4.)
Komisch retrofetischistisch, aber zeitgemäß traumduselig: Die Classic-Rock-Durchstarter legen nach.
Aufdringlich ausgestellte Puffärmel, Baumelhauben aus Glitzersteinen, ein Riesenpailletten-Bauchtanztuch, ein Kettenhemd-Bolero: Hat Cher eine Kollektion bei C&A rausgebracht? Nein, Greta Van Fleet ein zweites Studioalbum. Den Verdacht, vergangene Trends (und Bands) eins zu eins zu kopieren, erhärtet die Vierer-Gruppe im Video zu „Heat Above“ durch eine karikatureske Glamrock-Erinnerung.
AmazonAuch musikalisch wurde für die weiträumig produzierten, fetzigen Fantasy-Abenteuer-Hymnen auf THE BATTLE AT GARDEN’S GATE mit Schmalz und Opulenz gearbeitet. Streicher, Chor, Pianoeinschübe, groovende Bass- und glückshopsende Gitarrenriffs sowie ausufernde Soli formen sich zum pompösen klanglichen Podest für Josh Kiszka und seine Gesangsekstasen.
Deren Erzählungen von spiritueller Befreiung, Einheit und Aufbruch aus dem Menschenleid sind zwar in der Rockmusik wie in der Weltgeschichte längst schal geworden, aber immerhin kommt der dumpf-nostalgischen Corona- Gegenwart diese traumduselige Elevation gerade recht.