GUZ
Der beste Freund des Menschen
Rookie Records/Cargo
Pop: Auf seiner fünften Soloplatte erzählt Aeronauten-Frontmann Guz Alltagsgeschichten voller Sarkasmus und Melancholie.
Auf dem Cover seines neuen Albums ringt Olifr Maurmann mit einem garstigen Keiler. Auch mit dem Leben befindet sich der Aeronauten-Sänger in einem Zweikampf: Die schönen Momente verschluckt es viel zu schnell, die restliche Zeit streckt es mit unerträglicher Banalität in die Länge. So ertönt im zweiten Song „Lektrizität“ sogleich ein subtiler Hilferuf direkt aus dem Alltagssumpf: „Ich würde dauernd im Kreis herumrennen, wenn ich nicht gefesselt wär’. Ich würde ständig im Hof herum schreien, wenn ich nicht geknebelt wär’“. Während der Vorgänger MEIN NAME IST GUZ der Verkorkstheit des Daseins mit wunderbar absurden Texten und euphorischrumpelnden Bluespunk entgegenwirkte, hat DER BESTE FREUND DES MENSCHEN durchweg ernste Züge.
Einmal besingt Guz fast mit Zärtlichkeit die Vergangenheit („Sommer 1984“), an anderer Stelle fordert er Eskapismus um jeden Preis („Drogen nehmen und Rumfahren“) und das Instrumentalstück „General Guz befreit Pyongyang“ lässt erahnen, dass Olifr Maurmann nicht zuletzt den trostlosesten Ort der Welt retten will. All die Geschichten in seinen Liedern raunt Guz vor sich hin wie ein Betrunkener, der nachts in der U-Bahn bei einem Fremden Trost sucht. Einer, der der Frage nachgeht, ob das Leben sein bester Freund oder doch sein größter Feind ist