HAAi

Baby, We’re Ascending

Mute/Rough Trade (VÖ: 27.5.)

Ein eklektisches Wunderwerk, das Rave-Romantik mit Frickel-Elektronik vereint.

Es lohnt sich mitunter, die Fakultät zu wechseln. Nach Auflösung ihrer Shoegaze-Band Dark Bells schult Teneil Throssel auf das Elektrofach um, bespielt fortan als HAAi den Londoner Club Phonox und holt sich einen Deal mit dem erlesenen Mute-Label. Dann: Lockdown – und endlos Zeit, um dem Debütalbum alles mitzugeben, was geht.

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Throssel startet BABY, WE’RE ASCENDING mit einem Autechre nachgerechnetem Computerabsturz, darauf folgen aus dunkelblumigen Vocals, stampfenden Neunziger-Rave-Rhythmen und verspielten Samples zusammengeschweißte Clubhymnen. Neben Elementen aus Drum’n’Bass, Vocal House und Footwork darf auch Techno-Master Jon Hopkins mitspielen. Er packt im Titelsong die antike Rave-Trommel aus, und Throssel lässt ihren bittersweeten Gesang darüber schweben. Diese Frau baut zig Überraschungen ein, Pausen, grelle Störgeräusche, polyrhythmisches Rumpeln, um dann in einem euphorisierenden Drop mit bollernden Beats die Großraumdisco aufzumischen.

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Inmitten dieses Genrekatalogs gibt Hot Chips Alexis Taylor dem entschleunigten, aber nicht minder stampfigen „Biggest Mood Ever“ seine Stimme. Schön, aber unnötig – denn Throssel muss die queere Melancholie ihrer eigenen Vocals nicht verstecken. Singend drückt sie ihrer Ideen-Schatztruhe einen unverkennbaren Stempel auf. Dieses Album will viel und manchmal alles. Was genug ist, um ein mitreißendes Narrativ zu entfalten.

Autor: Michael Prenner

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