Hatchie
Giving The World Away
Secretly Canadian/Cargo (VÖ: 22.4.)
Die Australierin lässt das schüchterne Shoegazing hinter sich und richtet den Blick auf die ganz große Pop-Bühne.
Sie hätte mehr zu bieten als melancholische Lieder über gebrochene Herzen, sagt Harriette Pilbeam, genannt Hatchie – und in der Tat erinnert man sich beim Hören ihres dritten Albums an den Effekt, den einst Tegans and Saras HEARTTHROB auslöste. Ungläubig, beinah ablehnend reagierte man zunächst auf diesen unverhohlen Pop-umarmenden Sound – und war nach kurzem Fremdeln voll begeistert.
AmazonAuch GIVING THE WORLD AWAY löst in seinen besten Momenten pure Freude aus: mit „This Enchanted“, „Quicksand“ oder „The Key“ gelingen der australischen Musikerin leuchtendtriumphale Pophymnen, die den zarten Shoegaze- und Dreampop-Zauber früherer Songs wie „Sure“ zwar noch in sich tragen, aber die Fenster ganz weit aufmachen für mehr Licht, Luft und Euphorie.
Mit ihrem Langzeit-Kollegen Joe Agius, Beach-House-Drummer James Barone und Producer Jorge Elbrecht hebt sie ihr Songwriting auf ein neues Level, switcht vom abgedunkelten Jugendzimmer auf den großen Dancefloor. „The Rhythm“ mit seinen angedeutet fernöstlichen Beats und Streichern wirkt opulent und impulsiv, „Take My Hand“ weist Neunziger-Britpop- Referenzen auf. Dass sie mit Balladen wie „Thinking Of“ oder „Sunday Song“ cheesy AOR-Radiomusik gefährlich nahe kommt, verzeiht man ihr gern.