Helena Hauff
Qualm
Werkdiscs/Ninja Tune/ Rough Trade
Techno mit den Mitteln und Klangfarben von Elektro, EBM und Industrial. Plus heavy drumming. Das zweite Album der Hamburgerin.
Wer sich darüber aufregt, dass „jeder“ DJ auch gleichzeitig Produzent sein „muss“ und jeder Produzent gleichzeitig DJ, sollte sich mit der Musik von Helena Hauff beschäftigen. Hier kommt das Beste aus beiden Welten zusammen, zwischen Club-Tracks und elektronisch-abstrakter Avantgarde, wie etwa „For I’m Dead“ auf ihrem 2015 erschienenen Kassetten-Album A TAPE. Helena Hauffs „richtiges“ Debütalbum, DISCREET DESIRES, 2015 auf dem Actress-Label Werkdiscs veröffentlicht, war keine retromanische Re-Kreation ihrer Einflüsse aus dunklem Elektro, EBM oder Industrial, sondern der smarte Move, mit den Instrumenten und Klangfarben der Genres eine technonahe Musik zu schaffen, die sich gerne Ausflüge in Acid House gönnt.
Auffällig auf Hauffs zweitem Album QUALM ist die Fokussierung auf/die Inszenierung von Beats und Drums, die vor allem in der ersten Hälfte eine tribalistische Sogwirkung entfachen. Aber hier ist nicht Karneval in Rio, sodass das heavy drumming sehr gut mit den dunkelgrauen Sounds kontrastiert. Die Spannung löst sich zum Ende hin mit dem Titeltrack auf, und das anschließende „Panegyric“ könnte fast als ganz normaler Peaktime-Hit durchgehen, wenn da nicht die sambaeske Percussion wäre und diese zirkuläre Melodie aus dem Synthesizer, die den straighten Beat permanent umkreist, bis er nicht mehr als solcher wahrgenommen wird. Helena Hauffs Alben sind strukturiert wie gute DJ-Sets, gut nicht im Sinne von technisch perfektem 130-bpm-Durchgetackere, sondern mit stilistischen Überraschungen, Brüchen und Stimmungswechseln.
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