Herzensbrecher
Liebestolle Twens, stilvoll in Szene gesetzt
„Es gibt keine banalere Iris. Braune Augen muss man intellektuell kompensieren können“, stellt Marie trocken klar, nachdem ein Sexualpartner ihr ein unbeholfenes Kompliment gemacht hat. Marie ist unglücklich verliebt. Und zwar in denselben blond gelockten Beau wie ihr homosexueller Freund Francis. Die beiden besten Freunde versuchen verzweifelt, sich im Namen der Liebe gegenseitig zu übertrumpfen. Doch das Objekt der Begierde zeigt sich unbeeindruckt. „Sie wählen ein unmögliches Ziel, um sich nicht auf etwas Wirkliches einlassen zu müssen“, erklärt Regisseur Xavier Dolan.
Nach seinem halb autobiografischen Debüt „I Killed My Mother“ ist Dolan erneut ein kleines Meisterwerk gelungen. In einer cleveren Mischung aus Soap-Drama und Komödie zeigt das Wunderkind – der 22-jährige Frankokanadier zeichnet nicht nur als Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor, sondern auch für Kostüme, Schnitt und Ausstattung verantwortlich –, was die Liebe mit uns anstellen kann. Die Dreiecksbeziehung wirkt eigentümlich antiquiert, wie aus der Zeit gefallen. 95 Minuten lang ist kein Handy zu sehen. Stattdessen: Kabeltelefone und Liebesbriefe. Lediglich die Musik, von House Of Pain bis hin zu The Knife, verortet uns halbwegs im Hier und Jetzt. Dank der DVD lässt sich der Balztanz auch im Original bewundern – und kanadisches Französisch hat ein großes Unterhaltungspotenzial.
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